Neue Impulse für die Partnerschaft
Bis auf den zwei Mal jährlich durchgeführten
Schüleraustausch brannte die Partnerschaft zwischen Handewitt und dem
lettischen Salacgriva zuletzt nur auf Sparflamme. Nach knapp drei Jahren im Amt
stattete Bürgermeister Thomas Rasmussen, begleitet von jeweils einem Duo aus
Kommunalpolitik und dem Freundeskreis „Salacgriva-Handewitt“, im November der
Hafenstadt im Baltikum einen ersten Besuch ab. Die Handewitter Delegation
weilte knapp fünf Tage in Salacgriva, der großen Flächengemeinde an der Via
Baltica, und zeigte sich beeindruckt von der herzlichen Aufnahme, den
harmonischen Begegnungen und dem bunten Programm.

Kaum in Riga gelandet und von einem Kleinbus nach Salacgriva
befördert, begrüßte Bürgermeister Dagnis Straubergs die Gäste. Die Übergabe
kleiner Wappen signalisierte: „Ihr gehört jetzt zu uns!“ Am nächsten Vormittag
folgte der offizielle Empfang in der Stadtverwaltung. Es wurde Englisch
gesprochen, oder Dolmetscherin Inta Cirsa half. „Beeindruckt hat mich, wie
schnell und erfolgreich sich Lettland aus den Fesseln des Kommunismus befreit
und viele gute Projekte auf die Beine gestellt hat“, erkannte Thomas Rasmussen.
„Und erstaunt war ich über die vielen Parallelitäten bei der Behandlung von
kommunalen Handlungsfeldern.“ Gewerbeentwicklung, Ortsumgehung oder
Breitband-Versorgung sind gleichermaßen Themen in Handewitt wie in Salacgriva.
Die Tage standen im Zeichen des Nationalfeiertags, der sich
zum 98. Mal jährte. „Es war für mich eine besondere Ehre, dem
Unabhängigkeitstag von Lettland beizuwohnen“, betonte der
Hauptausschuss-Vorsitzende Marx Plagemann. Tags zuvor besichtigten die
Handewitter die örtliche Schule, die auf 1200 Schüler angewachsen war und mit
großem Sportgelände imponierte. Es fand ein Konzert statt mit Gedichten,
abschließend erhoben sich alle zur Nationalhymne. Dem Unabhängigkeitstag selbst
gedachten die Menschen in Salacgriva mit einer Würdigung des Ehrenamts. Thomas
Rasmussen beteiligte sich mit einer Begrüßung – auf Lettisch. Der Abend schloss
mit einer Tanzveranstaltung.
Die deutschen Gäste besuchten auch die Ortsteile der
lettischen Gemeinde, deren 9000 Bewohner auf 700 Quadratkilometer verteilt
sind. Bei Ainazi breitete sich ein Hochmoor in einem riesigen Naturschutzgebiet
aus. Ein Blick auf die Grenze zu Estland war möglich. In Dunte wartete ein
Museum, das dem Baron von Münchhausen gewidmet war. In Liepupe war beim Konzert
eines gemischten Chores die erste Reihe für die Handewitter Delegation
reserviert. „Was dieser Chor vorgetragen hat, war von höchster Qualität“,
staunte Bürgervorsteher Bruno Lorenzen. Ein Auftritt in Handewitt wurde
anvisiert. Auch in die Hauptstadt Riga ging es: Automobil-Museum, Markthallen,
das Nationalkunstmuseum und ein Lichterfest in der Altstadt standen auf dem
Programm.

Die Landung in Hamburg war aufgrund einer Sturmwarnung zwar
unrund, die Bilanz der Reise dafür umso runder. Der erste offizielle
Handewitter Besuch in Salacgriva seit 2010 wurde als positiv bewertet. „Wir
freuen uns, dass es trotz vieler Veränderungen mit der Partnerschaft
weitergeht“, sagte Dagnis Straubergs. „Wir sind bereit, auch in kulturellen und
sportlichen Bereichen zusammenzuarbeiten.“ Bernd Rehmke, Vorsitzender des
Freundeskreises, nahm die Gemeinde für die Pflege der Partnerschaft in die
Pflicht, kündigte aber zugleich an, dass sein Verein mehr tun möchte, „damit
die Handewitter Bürger mehr von Salacgriva erfahren“. (ki; sh:z)